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Als die Dettelbacher Stadtpfarrkirche 2008 umfassend renoviert wurde,

entschloss man sich, einen optischen „Mittelpunkt“ in dieser Kirche zu schaffen, der das Auge anzieht. Als Künstler wurde Michael Triegel beauftragt, der einen beeindruckendes Altar Tryptichon zum Thema „Augustinus“ erschaffen hat. Ebenfalls bemahlt sind die Rückseiten des Altarbildes. Diese sind während der Fasten- und Adventszeit zu sehen.

Auf dem Weg zur Kirche Santa Sabina in Rom kam Michael Triegel, lt. eigenen Aussagen, an einem alten römischen Mauerwerk vorbei, das ihn zu diesem Bild inspirierte. Alte Mauern, antike Marmorschwellen, römisches Mauerwerk – über Jahrhunderte immer wieder ausgebessertes Mauerwerk und eine alte, verrammelte Tür, durch die ein Licht schien – Symbol für das Leben! Das römische Reich wankte und zerfiel, der Staat löste sich auf.

Auf die dargestellte Mauer fällt der Schatten des Gekreuzigten, der Schatten des Todes, hinter dem ein goldenes Licht leuchtet – hinter der geschlossenen Tür. Was mag sich dahinter verbergen? Wir wissen es nicht und es bleibt uns unsichtbar.

Das Wasser, das vor der Türe fließt, verweist auf die Taufe, durch die der Weg zum ewigen Leben ermöglicht wird.

Freilich kann man diese alte, versehrte Tür auch als eine Mahnung lesen, dass der Weg zum Göttlichen nicht einer schönen restaurierten Kirche wie der Dettelbacher bedarf, sondern dass auch hinter vernagelten, kaum beachteten Türen dieser Weg liegen kann. Die Taube des Hl. Geistes mag den Weg weisen.

Es lohnt auf jeden Fall, in der Fastenzeit einen Ausflug nach Dettelbach zu machen und sich dieses Altarbild zu bewundern.

(Text: Barbara Dill, Foto: Josef Gerspitzer)

 

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